Ein Raum voller Sportgeräte und grosse Fenster, die viele Licht hereinlassen. Das Fitnesscenter rhytraining erinnert nicht an die muffigen «Muckibuden», wie man sie aus alten Filmen kennt.
Es hat beinahe eine beruhigende Wirkung. Alles wirkt ruhig und friedlich. Für einen Vereinsfreund und Mannschaftsportler wie mich ist eine solche Trainingsatmosphäre totales Neuland. Der Gedanke, sich allein auf den Hometrainer zu stellen, war bisher ausgeschlossen. Doch für unsere Leser überschreite ich meine selbst gezogene Linie und treffe Kathrin Brouwer. Sie ist Trainerin im rhytraining in Stein am Rhein.
Rudern zum Aufwärmen
Als Erstes füllen wir gemeinsam einen Fragebogen aus. «Es ist sehr wichtig, dass wir über alle physischen Problem der Kunden aufgeklärt werden», erklärt Kathrin. Da ich auf dem Papier fit wie ein Turnschuh wirke, kommen wir rasch zu den Zielen. Obwohl grundsätzlich der ganze Körper trainiert werden soll, kann man gewisse Hoffnungen und Ziele angeben. Ich entscheide mich für die Schwerpunkte Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit.
Doch bevor ich meine Muskeln spielen lassen kann, muss ich mich aufwärmen. Also setze ich mich an die Rudermaschine. Nach einer kurzen Einführung rudere ich, bis sich in meinem Körper und vor allem in der Schultermuskulatur langsam eine Wärme bemerkbar macht. Kathrin hat meine Bewegungen ständig im Blick und korrigiert mich falls nötig. Danach kann ich mich bereits an das erste Gerät setzen. Jedes Gerät kann für verschiedene Übungen genützt werden. Wir starten mit Oberkörper- und Schulterübungen. Danach geht es weiter zum Bankdrücken mit den Beinen.
Fitness als Physiotherapie
Die Geräte sind passend für Hobbysportler wie mich, aber auch für Physiotherapiepatienten. Regelmässiger Sport ist nämlich sehr wichtig für einen guten Heilungsprozess.
Direkt neben dem grossen Raum mit den Sportgeräten zeigt mir Kathrin den Hantelraum. «Hier trifft man vor allem nach dem Feierabend viele junge Männer. Es ist aber auch mein persönlicher Lieblingsort im Studio», meint die Trainerin. Da ich diese Freude über das Hanteltraining nicht teilen kann, gehen wir zu den Balanceübungen. Doch auch diese entpuppen sich als schwierig. Beispielsweise auf dem runden Holzbrett, das in der Mitte auf einem Ball steht. Anfänglich stehe ich wackelig auf dem Brett. Aber mit der Zeit fühlt es sich an wie auf einem Skateboard.
Blackroll-Schmerzen, die helfen
Auch in der Fitnesswelt muss man mit dem Trend gehen. Deshalb zeigt mir Kathrin den neuesten Schrei. «Blackroll» (Schwarze Rolle) heisst das Gerät. Das Prinzip ist einfach, aber sehr effizient. Allerdings kommt mir bei dem Wort Blackroll ein kleiner Schreck hoch. Ich habe bisher nur schmerzhafte Kommentare über den Fitnesstrend gehört. Und auch Kathrin verneint den Schmerz nicht. «Das ist genau das Ziel. Die Druckpunkte des Körpers zu lokalisieren und diese zu entspannen », erklärt sie mir. Da ich bereits einige Muskelübungen hinter mir habe, verzichten wir auf die
grosse Rolle. Erst mal mit einem kleineren Modell beginnen. Einen Fuss stelle ich auf einen tennisballgrossen Ball. Jetzt gilt es, einen Druckpunkt zu finden und direkt auf diesen zu drücken. Den Prozess wiederhole ich beim anderen Fuss sowie im Schulterbereich. Sobald ich das Gewicht nach einigen Sekunden vom Fuss nehme, merke ich sofort – der betroffene Muskel fühlt sich entspannter an. Das Fazit nach meinem Besuch im Fitness fällt sehr positiv aus.
Neben der professionellen Betreuung während der Übungen machte es mir sogar ein bisschen Spass. Wer weiss, vielleicht gehe ich bald wieder ins Fitnessstudio.
Die Autorin Jana Zellweger aus Mannenbach ist seit August 2016 als Praktikantin für die Landzeitungen im Kanton SH unterwegs.